Historisches Lexikon der Schweiz (HLS)

Titel
Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Band 1: A–Basel (Fürstbistum).


Herausgeber
Stiftung Historisches Lexikon der Schweiz
Erschienen
Basel 2002: Schwabe Verlag
Anzahl Seiten
794 S.
Preis
€ 208,50
Rezensiert für infoclio.ch und H-Soz-Kult von:
Christian Lüthi, Universitätsbibliothek Bern

Nach langer Anlaufzeit ist der erste von zwölf Bänden des Historischen Lexikons der Schweiz (HLS) erschienen. Das Werk wird gleichzeitig in den Landessprachen Deutsch, Französisch und Italienisch veröffentlicht und wird nach der Publikation aller Bände insgesamt je rund 36 000 Artikel enthalten. 2500 Autorinnen und Autoren verfassten Beiträge über Personen, Familien, Gemeinden, Kantone und weitere Orte sowie über Sachthemen. Zudem ist das Werk reich bebildert. Das HLS ist das erste Nachschlagewerk zur Schweizer Geschichte seit dem Historisch-biographischen Lexikon der Schweiz (HBLS), das 1921–1934 erschienen ist. Seit einigen Jahren sind die bereits geschriebenen Artikel im Internet unter www.dhs.ch abrufbar und werden von Historikerinnen und Historikern, aber auch von einer weiteren Leserschaft rege benutzt. Nun erscheinen sie gedruckt in alphabetischer Reihenfolge. Der erste Band umfasst den Teil A–Basel, in den nächsten Jahren soll jedes Jahr mindestens ein weiterer Band publiziert werden. Eine besondere Herausforderung bilden die Übersetzungen. Da die Bände in den drei Landessprachen jeweils gleichzeitig erscheinen, müssen Sachartikel bereits geschrieben werden, die in den anderen Sprachausgaben erst viel später abgedruckt werden. Dies zeigt am deutlichsten der Artikel «Arsenal», der in der deutschen Ausgabe erst im letzten Band unter «Zeughaus» erscheinen wird.

Der erste Band bietet aus dem Blickwinkel der Bernensia einiges: Er enthält mehrere Ortsartikel wie zum Beispiel über Aarberg, Aarwangen, Adelboden (alle mit Bild) und Amsoldingen. Zu Aarberg bestehen neben dem Gemeindeartikel ein Artikel über die Herrscherfamilie Aarberg und einer über die Herrschaft und den Amtsbezirk mit diesem Namen. Ebenfalls interessant aus der Perspektive der Berner Geschichte sind geografische Artikel, wie ein 33-seitiger Artikel über die Alpen oder ein kürzerer über die Aare. Besonders die Sachartikel zeigen, wie nützlich das neue Lexikon ist. Der Artikel «Armut» umreisst auf vier Seiten die wichtigsten Kennzeichen von Armut, die Entwicklungen im Längsschnitt und Gegenstrategien der Armenfürsorge vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Ausserdem behandeln Bernard Degen sowie weitere Autorinnen und Autoren in mehreren Artikeln die Geschichte der Arbeiterschaft. Obwohl vieles zu diesem Thema von Erich Gruner und seiner Schule seit längerer Zeit publiziert vorliegt, bietet das HLS hier einfachere Zugänge zum Thema: In gut strukturierter Form präsentiert das Lexikon die wichtigsten Entwicklungslinien und Fakten und führt anhand der Bibliografie zu Publikationen, die eine weiterführende Lektüre ermöglichen. Einen weiteren Themenblock in diesem Band bildet die Landwirtschaft mit mehreren Beiträgen von «Agrarmarkt» bis «Agrarzonen». Die grösseren Artikel sind illustriert, einige durch Karten, die für das HLS neu entworfen und gezeichnet wurden. Der Artikel «Agrarzonen» enthält beispielsweise eine Karte der Schweiz mit den Landwirtschaftszonen am Ende des Ancien Regime.

Bereits jetzt ist das HLS ein unentbehrliches Hilfsmittel. Es bleibt zu hoffen, dass die fehlenden elf Bände tatsächlich im Jahresrhythmus erscheinen werden und dass die Datenbank im Internet über die Publikationszeit des gedruckten Werkes hinaus weiterlebt, also auch aktualisiert wird. Dieser Wunsch reicht jedoch über den heutigen Planungshorizont des Projekts hinaus.

Zitierweise:
Christian Lüthi: Rezension zu: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Band 1: A–Basel (Fürstbistum), Basel, Schwabe, 2002. 794 S., ill. Zuerst erschienen in: Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 65, Nr. 4, Bern 2003, S. 224f.

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Zuerst veröffentlicht in

Berner Zeitschrift für Geschichte, Jg. 65, Nr. 4, Bern 2003, S. 224f.

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